Cleaner Production

End-of-pipe ist aufschlussreich: Martina Hofer schaut Unternehmen und ihre Produktionsweise quasi von hinten an. Die Geschäftsführerin der Firma unimon hat sich auf das Messen von Abwasserströmen und den enthaltenen Stoffen spezialisiert. Viele grössere Produktionsbetriebe haben bereits eine eigene Messstelle bei der Ableitung in die kommunale Kanalisation installiert. Dort zeichnen Messgeräte permanent die Stoffgehalte auf und geben Alarm, wenn ein Grenzwert erreicht wird. Bisweilen kann die Umweltingenieurin aus den Daten auch herauslesen, wieviel brauchbares Material auf dem Wasserweg den Produktionsbetrieb verlässt.

„Schade um diese verschenkten Ressourcen“, sagt Martina Hofer jeweils, wenn das Abwasser in der ARA weiss oder farbig daherkommt. Zum Teil wegen einer Fehlmanipulation, zum Teil weil Prozesse nicht optimal oder Technologien nicht angepasst sind. Cleaner Production ist genauso ein wirtschaftliches wie ein ökologisches Anliegen. Denn das runtergespülte Material könnte in den meisten Fällen im Produkt noch gebraucht werden. Hofers Messstellen beobachten, wie tonnenweise Milch, Mehl oder Fett „den Bach runter“ gehen.

So kommt die Messexpertin nicht selten dazu, den Unternehmen Anregungen zu ressourcensparenden Produktionsweisen zu geben. „Cleaner Production ist für das Unternehmen interessant, um weniger Material zu verlieren bzw. damit mehr vom Input im Produkt landet.“ Einfache Massnahmen würden schon helfen: Etwa mit Molchen die Leitungen reinigen, statt mit viel Wasser spülen und hohe Abwassergebühren zahlen. Oder die Leistungsfähigkeit des Fettabscheiders überprüfen. Oder die Steuerungen von Tanks optimieren, so dass Flüssigkeiten zuerst in einen Rückhaltetank gelangen, bevor sie in der Kanalisation landen.

Schulz Kommunikation will den Unternehmen einfach umsetzbare Massnahmen für die ressourcenschonende Produktion aufzeigen. Denn auch das ist Klimaschutz: Wer es vermeidet, 1 Kilogramm Joghurt ins Abwasser zu schütten, der spart etwa 1.25 Kilogramm CO2 ein. Und die Gewässer freut‘s natürlich auch – Fische und Krebse im Bach können mit Joghurt herzlich wenig anfangen.

Jürgen Schulz

 

 

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